Donnerstag, 30. April 2015

Zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges - auf Spurensuche





Am 9. Mai 2015 jährt sich zum 70. mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Ein dunkles Kapitel der Geschichte, das auch seine Spuren in der Südwestpfalz und in den angrenzenden französischen Regionen, im Elsaß und in Lothringen hinterlassen hat.

Wobei es auf der deutschen Seite schwer ist, diese Spuren überhaupt noch zu finden. Denn vom Westwall, der einstigen Wehranlage, könnte man hier denken, es habe ihn nie gegeben. Von Ausnahmen abgesehen, wie dem Westwallmuseum im Pirmasenser Stadtteil Niedersimten.



Man könnte fast denken, die Region wollte ihre Vergangenheit verstecken. Man wolle keinen braunen Tourismus, das ist oft zu hören. Gleichwohl: Geschichte bleibt Geschichte und mit der sollte man sich auseinandersetzen.

Die Maginot-Linie

Ganz anders hingegen jenseits der Grenze. Den "Gegenspieler" des Westwalls, die Ligne Maginot, den findet man allenthalben und sie wird als Denkmal und Mahnmal erhalten.





Vom Umgang mit Kulturgütern in der Südwestpfalz






Die beiden Bilder oben und der folgende Clip zeigen die Mikwe in Busenberg im Landkreis Südwestpfalz. Das Busenberger Mikwe-Häuschen ist das einzige der Pfalz und es befindet sich in einem erbärmlichen Zustand.



Aus einer Quelle habe ich nun erfahren, dass es um dieses Häuschen offenbar differierende Auffassungen gibt. Dass die Kreisverwaltung des Landkreises behaupte, es handele sich bei dem heruntergekommenen Gebäude garnicht um ein Mikwe-Häuschen und deshalb auch nicht um ein schützenswertes Kulturgut.

Da kommt mir doch gleich wieder die Geschichte von 2009 in Erinnerung, der Abriß des barocken Herrenhauses auf dem Felsenbrunnerhof. Die Parallelen sind erschreckend.



Hier wurde das letzte erhaltene Herrenhaus aus der Zeit des Landgrafen Ludwig XI., ein ehedem stattlicher spätbarocker Mansardenbau aus dem frühen 18. Jahrhundert, abgerissen! Berichten zufolge konnten sich Eigentümer und ein potentieller Käufer nicht einigen. Die zuständige Denkmalbehörde des Landkreises Südwestpfalz nahm daraufhin das Gebäude aus der Denkmalliste und gab es zum Abriß frei!

Auch Gebäude haben Schicksale. Wie die Menschen, die in ihnen gelebt, geliebt, gearbeitet und gelitten haben. Sie sind Zeitzeugen und Zeugen der Geschichte. Und allzuoft gehen spätere Generationen mit ihnen lieblos und würdelos um.

Und in Busenberg wird diesem Häuschen der Status, ein jüdisches Ritualbad gewesen zu sein, abgesprochen. Gerade angesichts der Tatsache, dass in Deutschlands dunkelster Zeit das Landjudentum im Wasgau völlig ausgelöscht wurde, recht wenig sensibel.

Denn dass es sich bei diesem ebenfalls aus dem Anfang des 18. Jahrhundert stammenden Häuschen zweifelsfrei um eine Mikwe handelt, das belegen die recherchierten Quellen. Siehe dazu u.a. auch den Artikel in Wikipedia.